Die Kompassnadel weist nach Süden

als wir uns Sonntag frisch gestärkt nach einem Full Scottish Breakfast wieder auf die Räder machen.

Es geht Richtung Inverness und dann mit einem Schlenker durch die Spey-Side. Whiskytrinkern läuft dabei vermutlich das Wasser im Mund zusammen – das Team Five-o-Five besteht in dieser Hinsicht vollständig aus Ignoranten. Wir sind große Schottland-Fans, aber Whisky ist nix für uns. Sorry folks!

Man kommt in Schottland nicht umhin, immer wieder über Destillerien zu stolpern, entlang des Spey ballen sie sich aber besonders stark und auch die Großen der Branche siedeln hier.

Eine Road-Mission entlang des Whisky-Trails ist da natürlich ein Muss und wird daher auch entsprechend absolviert.

Danach geht es durch die Cairngorms auf der A9 (die schon früher Hauptreiseroute ins Hochland war – auch ein Theodor Fontane kam ungefähr über diese Route ins Herz Schottlands) Richtung Perth.

Hier sieht man zwar auch noch Hochebenen und wolkenverhangene Gipfel, aber es geht auch durch viel bewaldetes Gebiet.

Und wenn man offenen Auges durch das Land zieht, findet man am Wegesrand immer wieder Hinweise auf seltsame lokale Riten und Gebräuche.

Hölzerne Sitzgelegenheiten

Verwirrende rituelle Tauschgeschehen

Hinweise auf Beifahrer des Vergessens

Oder bedrohliche schwarze Ritter („Ich spucke dir ins Auge“ /Monthy Pythons Ritter der Kokosnuss)

Da sind wir froh, heil im Hotel angekommen zu sein.

Ganz nach oben

in Schottland ging es am Sonnabend. Da wir die Westküstenroute bereits mehrfach gefahren sind, haben wir einmal die Strecke quer durch die Highlands genommen.

Das bedeutete für gut die Hälfte der Strecke Single File Tracks und wirklich menschenleere Gegend. Dafür Landschaft bis der Arzt kommt.

Extrem weite Ebenen (ganz anders als in Wales, wo alles sehr viel enger wirkt), karge und kahle Gipfel und hinter jedem Gipfel, um den man herumgefahren ist, ein anderer Ausblick.

Der blühende Ginster wechselte sich mit den braunen Heidekrautflächen und Mooren ab.

Irgendwann erreicht man dann die Nordküstenroute, kommt langsam zurück in die Zivilisation und kann dann am nordöstlichen Ende der Welt die beiden Leuchtfeuer an Dunnet Head bzw. Duncansby Head anschauen.

Leider fing es prompt an, richtig zu regnen, als wir dort ankamen, so dass es wieder einmal nichts wurde mit Fotos der berühmten „Stacks“, die am nordöstlichsten Ort der britischen Insel so dramatisch aus dem Meer ragen. Schade!

Von hier aus gibt es dann nur noch den Weg zurück nach Süden.

Nach Norden, Leo!

Mit der Fähre nach Skye



und dann über die Skye-Bridge

nach Eilean Donan Castle. Das (übrigens gar nicht so arg alte … es ist nur wieder aufgebaut worden) Castle ist vielen vielleicht noch aus dem Film „Highlander“ geläufig, oder vielleicht auch als Zentrale des MI6 in Schottland bei James Bond.

Heute war es erneut Schauplatz dramatischer Laien-Ritterkämpfe

Nachdem feststand, dass es nur einen geben kann, konnte die Fahrt weitergehen. Immer Großrichtung Norden.

Die Road-Mission hatte es durchaus in sich. Auf einem Single File Track ging es den Bealach na Ba Pass hinauf. Zum Glück hatten wir einen prima Pacemaker vor uns, der zügig den Weg vorankletterte und durch seine doch eher bullige Gestalt den entgegenkommenden Verkehr rechtzeitig auf seine Passing-Places scheuchte 😁

Da macht es Spaß, hinterher zu kurven und man vergisst fast, wie hoch man sich schon geschraubt hat.

Dem regionalen Supermarkt-Zulieferer ging das aber doch nicht schnell genug, der klemmte fast auf der Anhängerkupplung, bis ihn ein Entgegenkommendes Wohnmobil (die Dinger sind die Pest in Tüten) etwas ausbremste und wir wieder Distanz bekamen.

Auf dem Pass gab es eine kleine Pause und wir begegneten einem engen Freund von Reinhold Messner

Nachdem er wieder verschwunden war, ging es den Pass hinunter bis nach Applecross, das quasi hinter dem Ende der Welt an einer kleinen Bucht liegt.


Über zwar etwas sanfter geschwungene aber immer noch zahlreiche Single File Tracks ging es dann Richtung Ullapool weiter zum nächsten Nachtquartier, dass wir dank fast völligem Fehlen von Handyempfang beinahe nicht gefunden hätten.

Und noch ein kleines Bonmot am Rande:

Teamtreffen No. 2

startete bei noch etwas regnerischem Wetter, es hellte dann aber doch noch auf und der Wettergott hatte ein Einsehen. Ein paar Impressionen

Highland Games:

Und das an einem tollen Strand in Schottland


Entspannen kann man

bei einem solchen Trip eigentlich nie so ganz richtig. Aber der Donnerstag ist mit nicht mal 300 gefahrenen Kilometern ein ruhiger Tag gewesen.
Kein Wunder – es stand das zweite Teamtreffen an. Also nach einem sehr gemütlichen Frühstück los am Loch Lomond entlang gen Highlands.

Als Tagesaufgabe galt es, ein dramatisches Foto in einem Seitental bei Glencoe zu machen, in dem Szenen aus James Bond’s Skyfall gedreht wurden. Also musste unser Teammitglied Leo als Model fungieren, aber er wollte partout nicht dramatisch sein… nun gut, dann eben gemütlich „mein Name ist Bond, Leo Bond“

Durch das etwas regnerische Wetter war es aber auch nicht leicht, Dramatik aufkommen zu lassen.

Kunsthandwerk läuft einem schon sehr viel leichter über den Weg (@ Laura/Kirsten: Gruß an Thomas 😉)

Und in Fort William dann noch etwas denkmaliger

Der Lake-District

könnte genauso gut Shaun-das-Schaf-Land heißen. Die Landschaft ist (von den Seen mal abgesehen) sicher Vorlage für die Stop-Motion-Animationsserie gewesen. Überall hat’s Schafe und ständig begegnet man auf den Straßen Landys mit ihren kompakten Schaftransport-Anhängern 😄. (Das Foto entstand allerdings erst später in Moffat)

Der erste Stopp am Mittwoch war am Coniston Water, dem für seine Geschwindigkeitsrekorde bekannten See im Lake District.

Von dort aus ging es dann weiter Richtung scottish border. In der Nähe von Carlisle mussten wir noch den Hadrianswall „entdecken“,

bevor es dann mit Tankstopp in Moffat

über Gretna (jepp, genau jenes) in die Lowlands ging. In der Nähe von Glasgow haben wir Quartier für die Nacht bezogen.

Ein weiterer Rallyetag neigt sich dem Ende zu

Direkt nach dem Abschluss der zweiten Road-Mission in Snowdonia (exakt nachdem wir das „Beweisfoto“ für das Roadbook gemacht hatten), ging plötzlich die Batteriewarnlampe im Peugeot an …

Also erstmal rauf auf den nächsten Seitenstreifen und Motorhaube auf.

Der beste Schrauber des Teams stellte sehr schnell die Ursache fest und behob sie dank (welch weise Voraussicht!) mitgeführtem Ersatz in Nullkommanix.

Auch hier konnte man – wie schon auf den Reisen mit SAC vorher – wunderbar den Teamgeist bewundern, denn kaum war die Motorhaube oben, hielt schon das nächste Team neben uns und bot Unterstützung an. You never drive alone – ein gutes Gefühl 🥰

Und so sieht ein zerfledderter Keilriemen aus:

Mit neuem Keilriemen ging es dann flott (naja relativ, kleiner Stau um die M6 herum) weiter zwischen Liverpool und Manchester hindurch (was für ein Gewusel) zum Nachtquartier in Garstang.

Kleine Dinge

gibt es wirklich viele in Wales – kleine Gebäude, kleine enge Straßen, kleine Kirchen…

Zu einer der letztgenannten führte und heute früh die erste Road-Mission. Es ging nach Mwnt (nein, das ist kein Schreibfehler – wird tatsächlich so geschrieben und spricht sich „Mount“). Eine niedliche kleine Kirche gibt es dort in Strandnähe (also wenn man den direkten Weg nach unten rechnet; zu Fuß und um heil anzukommen braucht es etwas länger).

Danach ging es nach Snowdonia – bei der Road-Mission dorthin waren wir vor 4 Jahren mit dem Manta liegengeblieben und konnten diese Strecke heute erst fahren.

Hier war dann auch mal gar nichts klein – im Gegenteil: unendliche Weiten, wir schreiben das Jahr 2023. Das Team Five-o-Five ist mit seinem 37 Jahre alten Peugeot unterwegs in walisische Gefilde, die nie zuvor ein Teammitglied gesehen hat.

Einfach Landschaft, soweit das Auge reicht.



Nach einem kurzen Bummel

durch Hay ging es dann wieder auf die Landstraßen. Ziel des Tages ist St. Davids, am äußersten südwestlichen Zipfel von Wales. Lt. Wiki die kleinste Ctiy des Vereinigten Königreiches – aber ausgestattet mit der größten Kathedrale von Wales.

Hinter der Mini-Stadt ging es dann auf einen toll gelegenen Campingplatz, auf dem sich alle Team zum zweiten „Meet & Greet“ trafen, um gemeinsam zu einem Pub im Ort zum Abendessen zu gehen.

Wales at it’s best

kann man erleben, wenn man mal abseits der A-Routen bleibt. Aber Vorsicht: das kann Nerven kosten und wenn’s ganz dumm läuft auch mal ne Schramme am Auto…

Die heutige Road-Mission führte von Abergavenny nach Hay-onWye, einen kleinen entzückenden Ort, den jeder Bibliophile und Antiquitätenliebhaber einfach gern haben muss.

Der Weg dahin führte für uns aber nicht über die normale Route der A479 oder die Alternativroute auf englischer Seite, sondern via Llanthony Priory.

Wild, malerisch, romantisch, eng, heckengesäumt und schlaglochgepflastert sind so Adjektive, die man damit verbinden muss. Zumindest die ersten 2/3 der Strecke bis Hay. Also immer schön an der Kante lang, falls doch mal Gegenverkehr kommt, immer die Passing-Places ‚in mind‘ (die NIE zum nice-place-for-picture zweckentfremdet werden dürfen!) und zwischendurch Stoßgebete gen Himmel, dass kein landwirtschaftliches Großgerät oder gar ein LKW entgegenkommt.

Leider haben wir beide versäumt, davon Fotos zu machen, ich hole mal exemplarisch eines von 2019 hoch – grundsätzlich sieht’s hier immer noch so aus

Und nie die Schlaglöcher der linken Bankette aus den Augen verlieren.

Das letzte Drittel des Weges dann führt über offene weite Flächen, die sehr an Schottland erinnern, einem aber sogar bei Sonnenschein zeigen, warum das die „Black Mountains“ sind. Eine sehr düstere Atmosphäre geht von den dunklen Gipfeln aus. Einzig die Schafe und (wilden) Ponys hellen die Stimmung auf. Und natürlich belagern vor allem erstere gern mal die Fahrbahn. Also aufpassen!

Da man hier gute Weitsicht hat, ist das Fahren aber gleich viel entspannter.

In Hay-on-Wye erwartet einen dann ein kreatives kleines Örtchen.

Mit Kästle

Und Draußen-Restposten-Buchhandlung